Wildwood-Tarot II, getrimmt und ge-edged

Edging ist die Bezeichnung für das Einfärben der Schnittkanten, so wie edle Bücher einen Goldschnitt erhalten. Edging gibt auch Karten einen edleren Look, und rundet die Sache schön ab.

Das Kurz-Fazit gleich vorneweg: Edging ist tricky und üben lohnt sich

Gemäss meiner Erinnerung aus dem Boho-Tarot Video über Edging habe ich meine erste Übungskarte senkrecht über das Stempelkissen gezogen. Dass ich die violette Distress-Ink nutzen wollte, war mir schon recht schnell klar, denn meine ansonsten geliebten Grün- und Schlamm-Töne hätten das Wildwood nur langweilig gemacht. Und da Distress-Ink eigentlich eine Verlaufs-Stempelfarbe ist und gar nicht 100% decken soll, habe ich es gewagt mit dem direkt Einfärben.

Leider war meine Probekarte… rundherum schwarz. Äh ja, sehr schlau! Auf schwarz sieht man natürlich nullkommanix. Nach den ersten 2×4 Karten war aber klar, so geht das nicht. Vor allem auf den weissen Hintergründen hat die Farbe geblutet, ist also unschön leicht in die Karte hinein verlaufen. Ausserdem war mir der Rand plötzlich zu dominant, und es macht keinen Sinn, erst mühsam von Hand alle Ränder zu entfernen, um danach dann doch wieder eine Umrandung zu haben.

Beim nochmaligen Ansehen besagten Videos stellte sich auch heraus, dass Dawn Michelle von Boho-Tarot die Karten nur direkt über Goldstempelfarbe zieht, um ihnen einen Schimmer zu geben. Distress-Ink hingegen trägt sie mit dem Finger auf (oder sie benutzt fürs Edging verschiedene Filzstifte und Marker, aber das kam für mich nie in Frage). Mit dem Finger aber kriegte ich das relativ dunkle Violett nur unregelmässig aufgetragen, ebenfalls unschön. Und in meinem Fall habe ich ja auch die Rückseite beklebt, was es zusätzlich noch komplizierter gemacht hat, da Farbe auf Plastik natürlich deutlich weniger gut haftet als auf Papier.

Dann hatte ich die Idee, es mit einem Wattestäbchen zu probieren, und das hat zum Schluss auch tatsächlich ganz wundervoll geklappt. Sogar mit mehr oder weniger einem einzigen Durchgang, von ein paar Korrekturen abgesehen. Nun ist auch der «Rahmen» durch das Einfärben auch auf den hellen Flächen viel weniger dominant, und die Tinte ist auch nirgends mehr reingeblutet. Dass die Farbe alles in allem doch etwas unregelmässig geblieben ist – so what.

Von den etwas weniger perfekten Assen und Zweien mal abgesehen, und zwei kleinen Einschlüssen unter der Folie auf der Rückseite, die ich übersehen habe, ist das Deck nun tatsächlich so, wie ich es haben wollte. Es gefällt mir absolut super, und «Fehler» gibt es ja bekanntlich eh nicht, sondern lediglich «perfect imperfections» Diese machen das Ergebnis, wie alles, was Handarbeit ist, nur umso wertvoller.

Nächster Schritt: Die Tasche dafür. Aber Zeit ist leider mal wieder knapp, mal sehen.

 

Wildwood-Tarot I, getrimmt

Bei einem Besuch bei der Mondfalkin Ivana habe ich ihr Wildwood-Tarot kennengelernt. Es war Liebe auf den ersten Blick! Und obwohl ich unterdessen nicht mehr jedes Deck haben muss, das mir gefällt, konnte ich in diesem Fall nicht widerstehen. Ich nahm es als Anlass, wieder mehr mit den Karten zu arbeiten.

Der Anfang unserer Beziehung war allerdings nicht sehr vielversprechend. Erstens finde ich die Karten ziemlich dünn, diesbezüglich muss ich den Rezensionen allerorten recht geben. Aber vor allem zog ich als erste Karte ausgerechnet eine der wenigen, die mir nicht gefallen. Ausserdem ergab sie auch noch absolut Null Komma Null Sinn! Ok, Letzteres wird auch etwas mit mir selbst zu tun haben, und wenn man lang genug dran bleibt findet man auch einen Sinn. Auf jeden Fall aber war dieses erste Mal schon ziemlich enttäuschend, und so legte ich das Deck auch schnell wieder zur Seite.

Dann fand ich bei Youtube Dawn Michelle von Boho Tarot und die Anleitung zum Trimmen von Decks. Dabei wird ein störender Rahmen weggeschnitten, die neuen Seiten im Schnitt rundherum eingefärbt, und manchmal auch die Rückseite neu beklebt. Wegen der dünnen Qualität des Wildwood konnte ich mir dies auch sofort prima vorstellen, aber: Ich! Ein Tarot-Deck zerschneiden! Was logischerweise nie perfekt sein wird! Waaaaaahhhhh…

Ich habe es tatsächlich getan. Und mehr, es fühlt sich so genial richtig und gut an! Das hätte ich mir ja selber nie vorstellen können… aber tja, man wird halt älter und weiser mit den Jahren, und lernt dazu… Wobei ich sagen muss, dass mir ein Reserve-Deck in englisch vielleicht etwas dabei geholfen haben dürfte (in den US sind Karten zum Glück günstiger).

Ich habe mit dem Cutter geschnitten, weil ich sehr viel mit dem Cutter mache und daher besser darin geübt bin als mit der Schere. Und wieviel deutlicher nun die Botschaft einer Karte ersichtlich wird, wieviel mehr da plötzlich zu sehen ist! Ich hätte ja nie gedacht, dass der Unterschied so deutlich sein würde. Da ist sofort Kontakt. Und jetzt, wo ich nicht mehr auf den ersten Blick weiss, wie eine Karte heisst, achte ich auch viel mehr auf die Gefühle, die der Anblick der Karte in mir auslöst.

Es ist so, als würden mir die Karten direkt in die Augen sehen. Fenster zur Seele.

Noch habe ich die Seiten nicht eingefärbt, aber das Deck selbst ist unterdessen beklebt, neu zugeschnitten, und abgerundet. Für die Rückseite habe ich Klebefolie mit  Ahornholz-Muster genommen, für die Ecken einen Eck-Stanzer verwendet.

Bilder vom fertigen Deck folgen, und eine Tasche ist auch noch geplant.

 

Kürbiszeit

Kein Rezept für Kürbissuppe, auch keine Anleitung, wie man eine Kürbislaterne bastelt – nur ein paar nette kleine Häkelkürbisse:

HaekelkuerbisseDazu gibt’s natürlich auch Anleitungen, z.B. diese hier. Meine Kürbisse sind um etliches kleiner, außerdem hab ich mit 6 Maschen begonnen und nehme somit auch nur 6 Maschen pro Reihe zu.

Im Schnelldurchlauf: 6-10 Reihen zunehmen, 6-10 Reihen gerade hoch (Runden schließen), 6-10 Reihen wieder abnehmen, zwischendrin füllen. Faden lang (!) abschneiden; diesen mehr oder weniger gleichmäßig verteilt sechsmal durch die Mitte schlingen, richtig fest dabei jedes Mal anziehen – so wird der Kürbis zum Kürbis.

Für den Stiel auf 8-12 LM zwei Reihen fM häkeln, dann Anfang und letzte Reihe mit der Stopfnadel zusammennähen und an den Kürbis drannähen.

Ist ein bisschen friemelig, die Ausarbeitung, dennoch hats einen gewissen Suchtfaktor…